Korniges Wissen...

Der Brennvorgang

Die Kornbrennerei C. Langemeyer bezog ihr Getreide (vorwiegend Weizen) von unterschiedlichen Betrieben aus den Regionen Aachen, Soester Börde und Magdeburg. Auch aus dem Münsterland gab es ergiebige und lohnende Getreidepartien zu kaufen. Allerdings mussten diese alle etwas Gemeinsames haben: einen hohen Stärkegehalt und einen niedrigen Eiweißanteil. Diese Eigenschaften bildeten die Grundlage für die Herstellung eines Kornbrandes in der Kornbrennerei C. Langemeyer.

Zunächst wird das Getreide „aufgeschlossen“. In einer Mühle werden die Körner kurz angerieben, damit das Getreide besser Wasser aufnehmen kann. Circa 2500 kg Getreide werden unter Zugabe von etwa 8000 Litern Wasser gleichmäßig und behutsam erhitzt und Enzyme zugegeben.Mit diesem Arbeitsschritt wird die Stärke des Getreidekorns freigelegt zu einem hocherhitzten Stärkebrei, der so genannten Maische. Im anschließenden Maischbottich wird die Maische heruntergekühlt und mit Malz versehen. Das zugegebene  Malz sorgt dafür, dass Stärke sich in Zucker umwandeln kann, zur dann genannten Süssmaische. Durch Zugabe von Hefe bei ca. 25 C und umpumpen der Süssmeische in dafür vorgesehene Gärtanks, wird der Gärprozess in Gang gesetzt.

Während dieses 72-stündigen Prozesses nimmt die Hefe den Zucker auf, vermehrt sich und produziert hierbei Alkohol und Kohlensäure. Die Kohlensäure wird nicht weiter verarbeitet und kann entweichen. Zurück bleibt der Alkohol in einer stärkefreien Maische.

Nun muss der Alkohol von der Maische getrennt werden. Es beginnt der eigentliche Brennvorgang, die Destillation. Dazu wird die Maische in einen hohen und schlanken Brennapparat gepumpt und erhitzt. Der Siedepunkt des Alkohols liegt mit ca. 74 Grad Celsius deutlich unter dem des Wassers. Daher verdampft der Alkohol bei dieser relativ niedrigen Temperatur und steigt nach oben. Dabei muss er verschiedene Siebe und Filter passieren und wird so bereits von Verunreinigungen gesäubert. In der Spitze des Brenners werden die Alkoholdämpfe aufgefangen und anschließend durch Kühlung wieder verflüssigt. Das Resultat ist ein hochprozentiger Rohalkohol mit einer Volumenkonzentration von ca. 86 % vol.

Die vom Alkohol befreite Maische wurde als Schlempe bezeichnet. Sie war sehr nährstoffreich und daher ein begehrtes Futtermittel für landwirtschaftliches Nutzvieh. Neben der Getreidebrennerei betrieb die Firma C. Langemeyer einen landwirtschaftlichen Hof, in dem damals 145 Bullen, Kühe und Rinder mit dieser Schlempe als Futtermittel gemästet wurden.

Das so entstandene Rohdestillat enthält noch zahlreiche unerwünschte Bestandteile, darunter auch die gefürchteten Fusel-Öle, die für Kopfschmerzen und Kater nach dem Genuss von Alkohol verantwortlich gemacht werden. Diese werden in einem Partnerunternehmen in einem weiteren Brennvorgang abgeschieden. Der Fachmann spricht bei diesem zweiten Brennvorgang von der „Rektifikation“. Das Rohdestillat wird in einem weiteren Brenner nochmals erhitzt, der Alkohol dabei erneut in Dampf umgewandelt. Der Dampf steigt auf, passiert wiederum Barrieren und Siebe, an denen Schadstoffe herausgefiltert werden. Übrig bleibt nach dem erneuten Abkühlen des Alkoholdampfes das Feindestillat, die Basis für die hochwertigen Produkte der Kornbrennerei C. Langemeyer.